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Protestcamp bei Wien geräumt
Rodungen für ein umstrittenes Straßenprojekt beginnen
In Lichtenwörth, am Rande der Stadt Wiener Neustadt, hat die Polizei am Donnerstag das Protestcamp »Fisch-Acker« geräumt. Mit selbst gebauten Strukturen am Boden und einem Baumhaus wehrten sich Umweltaktivist*innen dort seit etwa einem Jahr gegen den Bau einer Umgehungsstraße um Wiener Neustadt. Die knapp 4,5 Kilometer lange Straße soll über landwirtschaftliche Äcker und durch ein Natura-2000-Schutzgebiet gehen: die Fischa-Au.
Es ist die zweite Räumung innerhalb weniger Monate: Bereits im August haben Einsatzkräfte das Camp aufgelöst; die Aktivist*innen reagierten darauf mit einer erneuten Besetzung des Protestackers. Ende September erfolgte dann der Baubeginn des umstrittenen Straßenprojekts. Mit der Räumung des Camps starteten nun auch die Baumrodungen.
Kritik an der Landesregierung Niederösterreichs kommt unter anderem vom WWF Österreich: »Statt viele Millionen Euro für ein veraltetes Verkehrsprojekt zu verschwenden, muss der Flächenfraß wirksam gestoppt werden«, so der WWF-Bodenschutzexperte Simon Pories. »Die Politik sollte das Geld in den Ausbau des öffentlichen Verkehrs sowie in Entsiegelungs- und Begrünungsprogramme stecken.« Auch die österreichische Umweltorganisation Global 2000 bekundete ihre Solidarität mit dem »Anliegen der Bäuer*innen, der Anrainer*innen und der Aktivist*innen am Protestacker«.
Laut Irene Nemeth von der Bürgerinitiative »Vernunft statt Ostumfahrung« zeigten die an der Landesregierung beteiligten Parteien FPÖ und ÖVP, dass sie für die Enteignung von Landwirt*innen und die Zerstörung wertvoller Äcker und Auen stünden. »Dieser Kurs führt uns mit Vollgas in die nächsten Jahrhundert-Flutkatastrophen und Dürren«, so Nemeth.
Als Reaktion auf die Räumung rief die Bürgerinitiative zu einer »Fahrraddemo gegen das Umweltzerstörer-Projekt ›Ostumfahrung‹« am Samstag in Wiener Neustadt auf. Eine Petition gegen den Bau der Straße verzeichnete zu Redaktionsschluss etwa 9200 Unterschriften.
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