Pulverfass Berliner Jugendhilfe

Kritik an Missständen in den Jugendämtern

Berlins Bildungssenatorin Katharina Günther-Wünsch (CDU) spricht über den Bericht zum Projekt »Helmut Kentlers Wirken in der Berliner Kinder- und Jugendhilfe - Aufarbeitung der organisationalen Verfahren und Verantwortung des Berliner Landesjugendamtes« im Februar 2024.
Berlins Bildungssenatorin Katharina Günther-Wünsch (CDU) spricht über den Bericht zum Projekt »Helmut Kentlers Wirken in der Berliner Kinder- und Jugendhilfe - Aufarbeitung der organisationalen Verfahren und Verantwortung des Berliner Landesjugendamtes« im Februar 2024.

»Ohne entschiedene Reformen und nachhaltige Investitionen bleibt das System der Jugendhilfe ein Pulverfass«, heißt es in einer Mitteilung der Arbeitsgemeinschaft (AG) Weiße Fahnen Berlin am Dienstag. Die AG ist eine unabhängige Interessenvertretung von Sozialarbeiter*innen. Seit Jahren machen sie auf die eklatanten Missstände in der Jugendhilfe aufmerksam, setzten sich sowohl für die Rechte der Beschäftigten als auch von Kindern und Jugendlichen ein.

»Unsere Analysen zeigen immer wieder, dass systemische Überforderung, chronischer Personalmangel und fehlende politische Unterstützung nicht nur die Arbeitsbedingungen der Jugendamtsmitarbeiter*innen massiv belasten, sondern auch das Wohl der Kinder und Familien in Berlin gefährden«, teilt die AG mit. In ihrer Mitteilung verweisen sie außerdem auf eine Dokumentation des WDR, die seit dem 8. Januar in der ARD-Mediathek zu finden ist – »Jugendämter in Not: Kinder in Gefahr?« lautet der Titel.

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Um die Missstände in der Jugendhilfe zu bekämpfen, hat die AG Weiße Fahnen vier Forderungen aufgestellt. Zum einen fordern sie eine unabhängige Melde- und Beschwerdestelle für Jugendamtsmitarbeiter*innen. »Diese Stelle soll den Mitarbeiter*innen die Möglichkeit geben, Missstände und strukturelle Probleme anonym zu melden, ohne Sanktionen befürchten zu müssen«, teilt die AG mit. Ziel sei es, interne Probleme frühzeitig zu erkennen und geeignete Lösungen zu entwickeln.

Darüber hinaus fordern sie eine nachhaltige bedarfsgerechte Personalaufstockung und bessere Arbeitsbedingungen. »Es braucht dringend mehr qualifiziertes Personal, festgeschriebene Fallzahlenbegrenzung und wirksame Maßnahmen zur Burnout-Prävention«, teilt die AG mit.

Vom Senat und den Bezirken fordern sie eine gemeinsame Verantwortungsübernahme »an Stelle von der bisherigen Verantwortungsverschieberei«, wie es laut Mitteilung heißt. Wiederholte Gespräche mit politischen Entscheidungsträger*innen und eine Vielzahl von Protestaktionen in Berlin hätten keine grundlegende Verbesserung in der Jugendhilfe gegeben, wie die AG mitteilt.

Außerdem fordert die AG Weiße Fahnen eine »Beteiligung und Partizipation der Basis« bei der Bearbeitung von wichtigen Entscheidungsprozessen der Kinder- und Jugendhilfe.

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