Aubergine statt Rotwein
Gesunder violetter Pflanzenfarbstoff in der Eierfrucht tut den Blutgefäßen gut
Violett-schwarz glänzt die Aubergine in den Gemüseauslagen. Moderne Züchtungen enthalten zwar kaum noch giftige Bitterstoffe wie Solanin, das auch in den austreibenden Keimen von Kartoffeln enthalten ist, dafür dominieren im weltweiten Anbau uniforme Hochertragssorten mit weniger Aroma. Die Menge der gesunden violetten Pflanzenfarbstoffe, der sogenannten Anthocyane, erreicht aber in den meisten Sorten das Zehnfache von Rotwein oder Himbeeren.
Ursprünglich trug die Gemüsepflanze aus Ostindien mit dem lateinischen Namen Solanum melongena kleine weiße Früchte ähnlich einem Hühnerei und wurde deshalb als Eierfrucht bezeichnet. Botanisch als Beere anzusehen, erscheint sie je nach pH-Wert bzw. je nach Bindungsart des Farbstoffs mit Spurenelementen wie Eisen, Kupfer, Bor in verschiedenen Farben von weiß-violett, gelb-grün bis tiefschwarz. So vielfältig die Größen und Formen variieren, so viele Zubereitungsarten sind bekannt. Dass häufig Gewürze wie Mutterkümmel (Cumin) benutzt werden, zeugt davon, dass die Eierfrucht von den Arabern nach Europa gebracht wurde. Mit Kräutern und Olivenöl wird sie zur mediterranen Delikatesse. In Supermärkten sind hauptsächlich die 20 cm langen, fast schwarzen Hybridsorten erhältlich. In der indischen Küche werden aber nach wie vor die vergleichsweise winzigen, viel aromatischeren Auberginen geschätzt. Die Menschen in Asien beobachteten seit Jahrtausenden ihre Wirkung auf die Gesundheit. So nutzten sie ihre entzündungshemmende, kühlende, abschwellende Eigenschaft z.b. bei Hämorrhoiden.
Wegen ihres niedrigen Gehaltes an Vitamin C, E, Folsäure und Kohlenhydraten wird die Aubergine besonders für Diabeteskranke empfohlen. Die Traditionelle Chinesische Medizin weiß aber noch wesentlich mehr Anwendungsgebiete für die Frucht. Das Erkennen des Wirkspektrums von Nahrungs- bzw. Heilmitteln beruht in dieser »Erfahrungsmedizin« auf langjährigen klinischen Beobachtungen, bei denen die Gesamtkonstitution der Menschen berücksichtigt wird. Die chemische Analyse eines Wirkstoffs war demnach nicht erforderlich.
Inzwischen erklärt man mit den lila Pflanzenfarbstoffen in der Auberginenschale eine verlangsamte Blutgerinnung und demzufolge ein verringertes Sterblichkeitsrisiko für Herz-Kreislauf-Krankheiten. Der vom Rittersporn (bot. Delphinium) abgeleitete Name Delphinidin bezeichnet die Form von Anthocyanen, die hauptsächlich in der Schale von Auberginen zu finden ist. Bei regelmäßigem Genuss senkt sie das Gesamtcholesterin und erhöht das »gute« HDL-Cholesterin, berichtete Bernhard Watzl in der Ernährungsumschau.
So kann man nachträglich die positive Wirkung von Auberginen bei stagnierendem Blut, die in Asien beobachtet wurde, im Sinne des Entdeckens eines Wirkstoffs bestätigt sehen. Jedoch mögen auch noch andere Substanzen wie die enthaltene Kaffeesäure für die durchblutungsfördernde Wirkung verantwortlich sein.
Diabetiker können mit Hilfe der violetten Pflanzenfarbstoffe von Auberginen, Heidel- oder schwarzen Johannisbeeren Langzeitschäden an den feinen, kapillaren Blutgefäßen verhindern. Eine durch Bluthochdruck gesteigerte Durchlässigkeit der dünnen Adern mit der Folge von Wassereinlagerungen (Ödemen) in den Beinen kann durch die enthaltenen Anthocyane gelindert werden. Auberginen haben das Potenzial, das tägliche Glas Rotwein zu ersetzen, und diejenigen zu erfreuen, die seltener Alkohol trinken möchten.
Griechisch gebraten
400 Gramm Auberginen waschen, Stielansätze entfernen, in sieben Millimeter dicke Scheiben schneiden und in kaltem Wasser eine halbe Stunde einweichen. In der Zwischenzeit aus 250 Gramm Quark, 150 Gramm Joghurt, 100 Gramm geraspelter Gurke, 1 EL Leinöl, Dill, Knoblauch und Salz ein Tsatsiki bereiten. Die Gemüsescheiben abgießen, ausdrücken, salzen, in Mehl wenden, bei geringer Hitze in 4 EL Olivenöl beidseitig braten. an
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