Medizin aus der Hecke
Brombeeren hemmen Entzündungen, wirken gegen Blutarmut und Vitaminmangel
Botanisch Rubus fruticosus ist die Brombeere unter mehr als zehn verschiedenen Namen bekannt: Schwarzbeere, Kratzbeere, Brommedorn, Hunesbeere, Brümmelken, Bromerte oder Brambeere. »Bram« ist das altdeutsche Wort für Dornbusch bzw. Dornstrauch und weist auf die Nutzung und Bekanntheit in weit zurück liegender Vergangenheit hin. Ihre Heimat haben die schwarzen Früchte in Asien und Nordamerika. Die tausend verschiedenen Sorten zeugen von den vielfältigen Wegen des Strauchs nach Europa, der sich gewöhnlich nur durch Ableger vegetativ vermehrt.
Besonders Brombeeren, Himbeeren, Walderdbeeren und Holunder folgten im Laufe der Menschheitsentwicklung immer den neuen Ansiedlungen der Menschen und waren für unsere frühen Vorfahren eine wichtige Nahrungsquelle. In der heutigen Ernährung dagegen dominieren oft sogenannte »leere« Kohlenhydrate in Form von Backwaren, gesüßten Getränken oder Fertigprodukten, die zwar reichlich Kalorien aber vergleichsweise wenige Vitamine liefern. Um so wichtiger ist es, Brot, Mehlspeisen oder auch Getreideflocken mit frischen Beerenfrüchten zu ergänzen.
Die Brombeere, die zu den Sammelsteinfrüchten gehört, enthält beträchtliche Mengen der Vitamine C und A sowie fast alle B-Vitamine, weiterhin Mineralstoffe wie Kalium, Magnesium und Eisen sowie Spurenelemente wie Mangan und Kupfer. Ihre Fähigkeit, Kupfer zu binden, das wiederum für den Einbau von Eisen in die roten Blutkörperchen benötigt wird, macht sie bei Blutarmut wertvoll. Zudem wirkt ein guter Kupferstatus dem vorzeitigen Ergrauen des Haars entgegen.
Die farbgebenden violett-schwarzen Anthocyane haben eine mit den Vitaminen C und E gleichwertige antioxidative Kraft und bieten Schutz vor Krebs, Herz-Kreislauf-Erkrankungen und sogar Infektionen. Leider nehmen ca. 10 Prozent der Bevölkerung Deutschlands überhaupt gar keine anthocyanhaltigen Früchte oder Getränke zu sich. Bei Heiserkeit und Halsschmerzen wirkt Brombeersaft entzündungshemmend. Die Blätter des Brombeerstrauches finden als Tee bei Entzündungen des Magen-Darm-Kanals oder bei einer Sommergrippe mit Durchfall Verwendung. Als Gurgelmittel lindert ein Brombeerblätteraufguss Zahnfleischentzündungen und- schwellungen. Die enthaltenen Gerbstoffe wirken adstringierend, das heißt zusammenziehend.
Als Bestandteil von Haus- und Familientees sind die Blätter ebenfalls beliebt. Käuflichen Teemischungen werden oftmals chinesische süße Brombeerblätter (lat. Rubus chingii) beigefügt. Die enthalten bis zu acht Prozent eines süß schmeckenden Glykosids ähnlich dem Süßkraut (Stevia). In den europäischen Arten ist dieser süße Stoff aber nur in verschwindend geringen Mengen enthalten, und es dominiert der eher herbe Kräutergeschmack.
Beim Sammeln der Blätter und Beeren sollten Sträucher am Rand viel befahrener Straßen oder an Feldrainen, deren angrenzende Flächen kürzlich mit Pestiziden behandelt worden sind, möglichst gemieden werden. Dennoch sind frisch gepflückte vollreife, also vollkommen schwarze Beeren, die unverzüglich auf den Tisch kommen, stets wertvoller für die Ernährung als vermeintliche Vitamin-C-Bomben, die nach routinemäßigem Pestizideinsatz unreif geerntet wurden, einen langen Transportweg und zwei Tage Lagerung im Supermarkt hinter sich haben.
Eine reichliche Ernte lässt sich durch Einfrieren haltbar machen. Die selbst gekochte Konfitüre hat den Vorteil, dass man bestimmen kann, wie stark und womit gesüßt wird. Brombeeren erfordern hier die Kombination mit pektinreichen Früchten wie Äpfeln oder purem Pektin aus dem Reformhaus. Bei jedem Löffel Konfitüre oder Brombeergelee auf dem Frühstücksbrötchen kann man sich später an das Pflücken unter freiem Himmel erinnern.
Brombeere & Banane
Für vier Portionen Brombeeren auf Bananencreme wäscht man 200 Gramm Brombeeren und bestreut sie mit einem Teelöffel Holzzucker (Xylit). Den Saft ziehen lassen. 250 Gramm Quark, 150 Gramm Joghurt und zwei Bananen mit dem Saft einer halben Zitrone pürieren. 150 Milliliter Sahne mit einem Päckchen Vanillezucker steif schlagen, unter die Bananencreme heben, in Dessertschälchen füllen, mit Brombeeren und gehobelten Mandelblättchen verzieren. Eine Portion enthält 1,5 BE. an
Das »nd« bleibt. Dank Ihnen.
Die nd.Genossenschaft gehört unseren Leser*innen und Autor*innen. Mit der Genossenschaft garantieren wir die Unabhängigkeit unserer Redaktion und versuchen, allen unsere Texte zugänglich zu machen – auch wenn sie kein Geld haben, unsere Arbeit mitzufinanzieren.
Wir haben aus Überzeugung keine harte Paywall auf der Website. Das heißt aber auch, dass wir alle, die einen Beitrag leisten können, immer wieder darum bitten müssen, unseren Journalismus von links mitzufinanzieren. Das kostet Nerven, und zwar nicht nur unseren Leser*innen, auch unseren Autor*innen wird das ab und zu zu viel.
Dennoch: Nur zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!
Mit Ihrer Unterstützung können wir weiterhin:
→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.
Seien Sie ein Teil der solidarischen Finanzierung und unterstützen Sie das »nd« mit einem Beitrag Ihrer Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.