REZENSION: Nicht nur unecht
Seit Jahren recherchiert der Journalist und Autor Dr. Hans-Ulrich Grimm in der Welt der industrialisierten Nahrungsmittel. Er geht den Zusatzstoffen auf den Grund, um zu erfahren, wie sie wirken und warum sie schaden.
So stehen Geschmacksverstärker wie Glutamat im Verdacht, »zu Krankheiten wie Alzheimer und Parkinson beizutragen. Farbstoffe können zu Lernstörungen führen. Auch Hyperaktivität und Migräne können von Lebensmittelzusätzen ausgelöst werden. Süßstoffe stehen sogar unter Krebsverdacht«, so einige Rechercheergebnisse. Grimm geht den Fälschungen des Geschmacks und ihren Folgen auf den Grund und stellt beispielsweise fest: »Aroma ist billiger als Huhn oder Rind. Ein Kilo Vanillepulver aus der echten Pflanze kostet etwa 2000 Euro, eine gleich wirksame Menge synthetischen Vanillegeschmacks nur zehn Euro«. Die Gesundheitsrisiken sind nicht mehr zu übersehen. Verunsichert von den ärztlichen Warnungen, nicht so viel Zucker zu essen, greifen viele Menschen zu den süßen Nahrungszusätzen wie Aspartam, Fruktose oder Sorbit und wissen nichts von den Nebenwirkungen. Manche Zusatzstoffe schonen zwar die Zähne, dafür aber »schaden sie dem Herzen, gehen auf den Geist oder machen dick. Wie der Zucker. Sie können sogar die Zuckerkrankheit Diabetes fördern«. Glaubwürdig dokumentiert der Autor, wie die Verbraucher durch den sorglosen Umgang mit Zusatzstoffen gefährdet werden. Jedes Kapitel beginnt bei ihm mit einem Krankenbericht und verdeutlicht anhand dieser Beispiele seine eindringliche Warnung vor Chemie im Essen.
Hans-Ulrich Grimm: Chemie im Essen. Knaur Taschenbuchverlag München 2013. 336 Seiten, pb, 9,99 €.
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