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Thomas Blum

Thomas Blum

Thomas Blum, geb. 1968, lebt seit 1990 in Berlin, wo er 33 Semester studiert hat (mit Abschluss). Über viele Jahre war er im Feuilleton verschwunden und nicht mehr auffindbar. In seiner Freizeit engagiert er sich bei der Schnäppchenjagd und auf dem Sektor der Realitätsbekämpfung. Für »nd« schreibt er die wöchentliche Kolumne »Die gute Kolumne«.

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Aktuelle Beiträge von Thomas Blum:
Wer nicht auf die Zombie-Apokalpyse warten will, bis es auf der Welt etwas leerer wird, der muss hierhin ziehen.
Dauertagung des Zipfelklatscherkongresses

Der Mensch ist am unerträglichsten, wenn er in Kollektiven auftritt: Fußballfangruppenaufläufe, Bierbike-Ausflüge, Public Viewing oder Karneval. Das Alleinsein ist der einzig erstrebenswerte Zustand.

Sieht doch schon sehr kuschelig aus mit den Blumen und dem Tee.
Auf dem Höhepunkt

Außenminister gehen mit Diktaturen auf »Kuschelkurs«, diese und jene Partei steigt mit einer anderen »ins Bett«. Warum kommen Journalisten auf die Idee, Begriffe aus dem Kosmos der Erotik auf die Politik anzuwenden?

Ist das Leben nicht schön? Zumindest wenn alle mal die Fresse halten.
25 Minuten

Hat man denn wirklich nirgendwo Ruhe? Thomas Blum wird in der Idylle eines Antiquariat durch einen Chefdenker, Chefphilosophen und Chefschwafelkopf gestört.

Einzelstück millionenfach zu verkaufen. Das ist die Logik des Kapitalismus
Life is a journey!

Der Kapitalismus schummelt, wo er nur kann, und hässliche, überteuerte Bekleidung verkauft er uns auch noch. »Be yourself«? Der totalen Affirmation des Blödsinns müssen wir uns widersetzen, findet Thomas Blum.

Zeigt her eure Haltung.
Widerstandsfolklore

Was kostet es heute eigentlich noch, sich als links zu verstehen? Ein um die Schultern drapiertes Stück Stoff spazieren tragen, heruntergeleierte Sprechchöre, eine erhobene Faust? Schlussverkauf, findet Thomas Blum.

Franz Kafka ist auch unter Straßenbahnen sehr beliebt.
Missbrauch von Franz Kafka: Ein Fixpunkt geht spazieren

Zu Jubiläen muss Krawall gemacht werden. Kafkas Todestag liegt 100 Jahre zurück, weshalb der Mann sich nicht mehr gegen den massenhaften Missbrauch seines Werks, seiner Person und seines Namens wehren kann.

Geschraubt, gespreizt, geschwollen

Dass bei der Vergabe von Literaturpreisen an die handelsüblichen Konsensprosaproduzenten »literarische Qualität« eine Rolle spielt, glauben nur Leute, die in der Vollmondnächten ihre Heilsteine neu aufladen wollen.

Deutscher Kinofilm der Gegenwart

Alle deutschen Regisseure wollen Ingmar Bergman sein, dabei sind sie bloß Til Schweiger. Und die Schauspieler spielen so exaltiert, dass man wie von Fremdscham zerrüttet zusammensinkt, sagt Thomas Blum.

Die gute Kolumne hält lieber Abstand zum Rest.
Deutsche Kolumnentradition

Kolumnen verbreiten häufig Langeweile und affirmieren die erbärmlichen politischen Verhältnisse. Das muss nicht sein! Andere Kolumnen sind möglich, sagt Thomas Blum.

War da was? Dieser Brunnen in Heilbronn heißt »Komödiantenbrunnen«.
Esch gibt kein Aleschia!

Zum Beispiel Heilbronn. Schneller, als jemand »Holocaust« sagen konnte, war man geläutert, oder man hatte gar kein schlechtes Gewissen. Man wollte schnurstracks alles loszuwerden, was an die »Hitlerzeit« erinnern könnte.