Wettern gegen Meteorologen

Kurt Stenger zum Umgang mit Warnungen vor dem Klimawandel

Es ist ein höchst unüblicher Vorgang, dass die Regierung eine staatliche Forschungseinrichtung öffentlich kritisiert. Reine Spekulation sei es, sich Gedanken über einen womöglich bevorstehenden erneuten Dürresommer zu machen, wetterte das Bundeslandwirtschaftsministerium in Richtung des Deutschen Wetterdienstes (DWD). Eine gesicherte Prognose sei nicht möglich.

Dabei hatte der DWD gar keine Wetterprognose abgegeben, sondern davor gewarnt, dass es in diesem Sommer wegen der geringeren Bodenfeuchte in tiefen Schichten bei einer erneuten Dürre für die Bauern vor allem im Osten noch dicker kommen wird als 2018. Damit nahmen die Forscher ihren gesetzlichen Auftrag wahr, im Dienste von Umweltschutz und nachhaltiger Entwicklung zu arbeiten sowie vor Gefahren für Wirtschaft oder Infrastruktur zu warnen.

In Zeiten von menschengemachtem Klimawandel und mangelndem Klimaschutz kommt man damit zunehmend der Politik in die Quere. Das deutsche Agrarministerium gehört zu den Blockierern, wenn es darum geht, die milliardenschwere EU-Förderung stärker an Klimaschutzauflagen zu binden. Und bei der Anpassung der Bauern an die Folgen der Erderwärmung hält man sich mit Hilfen zurück. Dabei gehört die Landwirtschaft zu den Hauptverursachern und Hauptopfern des Klimawandels gleichermaßen. Und das ist keine Spekulation, sondern eine gesicherte Erkenntnis, aus der die Politik keine Konsequenzen zieht.

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