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»Fast jeder hat eine Wärmepumpe«
Dr. Steffen Schmidt erklärt »erneuerbare Energien«
Unser Leser Eckhard Schicht kritisiert, dass immer wieder von erneuerbaren Energien die Rede ist. Das sei physikalischer Unsinn.
Physikalisch gesehen hat er natürlich recht. Es gilt der Energieerhaltungssatz: Energie entsteht nicht neu, sondern verändert immer nur ihre Form. Allerdings meint erneuerbare Energien nicht, dass Energie quasi aus dem Nichts entsteht, sondern dass verfügbare Energie aus regenerierbaren Quellen bezogen wird. Selbst Physiknobelpreisträger Steven Chu sprach ganz zwanglos von erneuerbaren Energien.
Kommt es darauf an, ob man die auf der Erde vorhandene Energiemenge betrachtet oder auch Energien meint, die von außen kommen?
Die Erde ist kein abgeschlossenes System, da fließt permanent Energie zu. Auch Gas, Öl und Kohle waren ursprünglich Sonnenenergie, die erst von Pflanzen und Mikroben in Biomasse umgewandelt und dann weiter zu Kohlenstoff oder Kohlenwasserstoffen umgewandelt wurde. Aber man braucht eben griffige Bezeichnungen für die Kommunikation, und die verkürzen die Aussage oft. Das ist wie mit den sogenannten Genpflanzen - biologischer Unsinn, denn alle Pflanzen haben Gene. Gemeint sind genmanipulierte Pflanzen, ich schreibe deshalb lieber Gentechpflanzen.
Wie steht es mit Wasserkraft und Wind, also Energieressourcen auf der Erde?
Deren Energie stammt letztlich auch von der Sonne. Ohne Sonne würde Wasser nicht verdunsten und als Regen wieder herunterkommen. Und der Wind beruht auf den Temperaturgefällen in der Atmosphäre, die durch die Sonneneinstrahlung entstehen.
Kohle, Öl und Gas wären zwar sehr langfristig erneuerbar, aber nicht nachhaltig.
Absolut nicht nachhaltig. Übrigens trat der Brennstoff Kohle als Provisorium in unsere Geschichte. Der sächsische Oberberghauptmann von Carlowitz, der den Begriff der Nachhaltigkeit vor über 200 Jahren prägte, stellte fest, man könne nur so viel Holz verbrauchen, wie nachwächst. Und weil das dauert, müsse man sich mit dem Verbrennen von Kohle und Torf behelfen.
Heute verschwindet Biomasse im Autotank.
Auch absolut nicht nachhaltig. Egal, was wir tanken: Wir sollten viel weniger Auto fahren. Und für andere Zwecke solche Technologien wie Photovoltaik und Erdwärme mittels Wärmepumpen viel stärker ausbauen. Übrigens hat fast jeder eine Wärmepumpe zu Hause: im Kühlschrank.
Wäre Ökoenergie ein guter Oberbegriff?
Der träfe die Sache auch nicht uneingeschränkt. Denn in Windparks können Vögel geschreddert werden, und Photovoltaikanlagen verbrauchen Agrar- und Biotopflächen, sind insofern auch problematisch. Und Wasserkraftwerke unterbrechen Flussläufe, was die Lebensräume von Tieren beeinträchtigt. Es ist also immer eine Abwägung von Vor- und Nachteilen. Letztlich müssen wir definitiv deutlich sparsamer werden.Mehr Infos auf www.dasnd.de/genossenschaft
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