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Streiterin gegen Schweigen
Die simbabwische Schriftstellerin Tsitsi Dangarembga lässt sich nicht den Mund verbieten
Landfriedensbruch, Bigotterie und öffentlichen Aufruf zu Gewalt warf man ihr vor. Weil sie Korruption in ihrer Heimat anprangerte: Tsitsi Dangarembga. Das war im Sommer 2020. Das Verfahren gegen sie vor dem Antikorruptionsgericht (sic) in Harare war eine Farce, glich einem Schauprozess, sollte andere Kritiker des Regimes in Simbabwe einschüchtern. Es hagelte Proteste. Richter sind trotzig, wollen nicht klein beigeben, trotz hanebüchener Anklage. Sie wagten es aber dank internationaler Solidarität nicht, das ihnen wohl vorschwebene drakonische Strafmaß zu verhängen. Tsitsi Dangarembga und eine mitangeklagte Journalistin wurden jetzt zu je einem halben Jahr Haft auf Bewährung und einer Geldstrafe von 200 Dollar verurteilt. Verbunden mit der Auflage, dass sich die Schriftstellerin und Filmemacherin über fünf Jahre nicht politisch engagiert. Zum Schweigen verurteilt.
Daran wird sich Tsitsi Dangarembga (Jahrgang 1959), von früher Jugend an ein rebellischer Geist, schwerlich halten können.
Ihr Gerechtigkeitsinstinkt ist gewiss von ihrer Mutter beeinflusst worden, die als erste schwarze Frau in der früheren britischen Kronkolonie Südrhodesien einen Bachelor-Abschluss machte.
Tsitsi Dangarembga hatte zunächst an der Universität Cambridge ein Medizinstudium aufgenommen, kehrte jedoch nach drei Jahren in die Heimat zurück. Heimweh und Einsamkeit. Sie studierte Psychologie an der University of Zimbabwe, schrieb Theaterstücke, vertiefte sich in die afrikanische Literatur, verfasste Romane, in denen es vor allem um die doppelte Unterdrückung der Frau geht, in Familie wie Gesellschaft. Ihr Spielfilm »Everyone’s Child« (1996) war der erste von einer schwarzen Frau gedrehte Streifen. Sie ließ sich an der Film- und Fernsehakademie Berlin in Regie ausbilden. 2015 rief die mit dem Friedenspreis des Deutschen Buchhandels Geehrte das Projekt »Das Schweigen brechen« ins Leben, in dem Landsleute über Erfahrungen mit Gewalt und Unrecht berichten.
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