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Armut? Kein Interesse
Ein während Corona mehrfach verschobener UN-Gipfel, der Hilfen für die ärmsten Staaten der Welt mobilsieren sollte, hat jetzt stattgefunden
»Begrenzter finanzieller Spielraum, hohe Auslandsverschuldung, makroökonomische Ungleichgewichte, weit verbreitete Armut und fehlende Sozialsysteme« – eine lange Reihe struktureller Probleme der ärmsten Staaten (LDC) listete die UN-Vizegeneralsekretärin Amina Mohammed beim LDC-Gipfel in Doha auf. Erschreckendes Ergebnis: Zusagen von 1,4 Milliarden Dollar wurden gegeben. Eine lächerliche Summe, wenn man bedenkt, dass es um 46 Länder mit 1,2 Milliarden Einwohnern geht. Mohammed blieb nichts anderes übrig, als beim Konferenzende am Donnerstag zum x-ten Male an die G20 zu appellieren, »alles in ihrer Macht Stehende zu tun«, um die LDC-Länder bei der Verfolgung der UN-Ziele für nachhaltige Entwicklung zu unterstützen.
Die Ziele, darunter die Beseitigung der absoluten Armut, sollen bis 2030 erreicht werden, doch in der Corona-Pandemie wurden sie um Jahre zurückgeworfen. In einer ungerechten Weltordnung bekommen die Schwächsten die Folgen einer solchen Krise am härtesten zu spüren. Die Gesundheitssysteme waren schon bei geringen Fallzahlen überlastet, es fehlte an Materialien. Doch es ging um viel mehr: Die Corona-Maßnahmen der Industriestaaten und auch vieler Schwellenländer, allen voran China, verschärften Armut und Arbeitslosigkeit in den LDC, das Bildungssystem litt, die Bekämpfung anderer Krankheiten blieb auf der Strecke. Bedenkt man noch, dass die ärmsten Staaten besonders unter dem Klimawandel leiden, ist klar, um welche Herausforderungen es geht.
Die Konferenz in Doha machte hingegen deutlich, dass die G20-Staaten dies auch nach der Pandemie nicht groß juckt. Sie beschäftigen sich weiter mit sich selbst, jetzt mit Aufrüstung und Energiefragen. Und so blieb Amina Mohammed wieder nur die Ermahnung: Die LDC »brauchen den Schuldenerlass jetzt und nicht irgendwann in der Zukunft«.
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