Ignorierte Virus-Ausbrüche

WHO und Afrikanische Union fordern wegen Mpox mehr globale Anstrengungen

Gesundheitshelfer klären Kinder in Goma (DR Kongo) über die Symptome der Mpox-Krankheit auf.
Gesundheitshelfer klären Kinder in Goma (DR Kongo) über die Symptome der Mpox-Krankheit auf.

Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) hat nach Mpox-Ausbrüchen in einer wachsenden Zahl afrikanischer Länder eine »gesundheitliche Notlage von internationaler Tragweite« festgestellt. WHO-Generaldirektor Tedros Adhanom Ghebreyesus folgte damit der Empfehlung eines Notfallkomitees unabhängiger Experten. Nach deren Ansicht hat das Auftreten des Virus das Potenzial, sich weiter über Länder in Afrika und möglicherweise auch außerhalb des Kontinents auszubreiten. Es sei klar, dass »eine koordinierte internationale Reaktion erforderlich ist, um diese Ausbrüche zu stoppen und Leben zu retten«, sagte Tedros am Mittwochabend in Genf.

Diese Notlagen-Bestimmung ist die zweite innerhalb von zwei Jahren zu Mpox. Die durch ein Orthopoxvirus verursachte Erkrankung wurde erstmals 1970 in der Demokratischen Republik Kongo beim Menschen nachgewiesen und gilt in Ländern Zentral- sowie Westafrikas als endemisch. In diesem Jahr wurden bisher 15 600 Infektionen und 537 Todesfälle gemeldet – mehr als im Gesamtjahr 2023, in dem bereits eine signifikante Zunahme registriert worden war.

Die Gesundheitsbehörde der Afrikanischen Union (Africa CDC) hatte bereits zuvor eine kontinentale Notlage erklärt, unter anderem, da zunehmend Kinder und Jugendliche betroffen sind. Bei ihnen sterben derzeit 10 von 100 Infizierten an einer Mpox-Erkrankung. Länder müssten nun Maßnahmen zur besseren Früherkennung ergreifen und diese kommunizieren, der Datenaustausch könne so verbessert werden, erläuterte der Generaldirektor von Africa CDC, Jean Kaseya. Es dürfte auch einfacher werden, Unterstützung aus wohlhabenderen Ländern zu bekommen. Africa CDC hat, unterstützt von der EU, mit dem Hersteller Bavarian Nordic nun die zeitnahe Lieferung von gut 200 000 Impfstoffdosen vereinbart.

»In den Ländern des globalen Südens konnte immer noch keine angemessene Versorgung mit den wirksamen Mpox-Impfstoffen sichergestellt werden«, kritisiert Roman Wölfel, Leiter des Instituts für Mikrobiologie der Bundeswehr in München. Das erschwere die Eindämmung.

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